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In der Kolumne “Netzball” befassen wir uns in loser Folge mit Themen rund ums Tischtennis – allerdings abseits von allen Ergebnissen, Auf- und Abstiegen, Quotienten und Ranglisten. Wir wollen einen Blick auf die amüsanten, seltsamen und kuriosen Seiten unseres Sports werfen.

In Folge 3 ist Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt: Wer findet in diesem Märchen die meisten bekannten Personen? Dem Sieger winkt einmal gratis Schlägerputzen.


Der Tischtennis-Einsiedler

Es war einmal in einer kleinen Stadt am Rande der Berger, eine stille Gegend in der sich Wolf und Haas gute Nacht sagen. Morgens in der Dämmerung, wenn es langsam hell wurde und die ersten müden Gestalten ihr Haberl Kaffee tranken, hörte man bereits das Klackern der Tischtennisbälle. Manch einer mag es vielleicht link gefunden haben, diese frühe Lärmbelästigung während sie das erste mal ihr Kloo besuchten, doch der alte Tischtennisspieler verzichtete nie auf sein Ritual. Er war a Mann von stattlicher Größe und wurde von allen Leuten Thomas genannt. Nachdem er eine Stunde lang seine Vorhand trainiert hatte, ließ er sich in seiner Laube nieder und wusste, warum er in seinem Verein der Bestmann war: mit seinem Training war er einfach besonders penibl, denn jeden Morgen wurde ein anderer Schlag trainiert. Da sein Heim am Fuße der Alpen lag, war er auch als Unterberger bekannt.
An diesem Morgen blickte er zufrieden auf seinen kurzen Rasen – der Gartner hatte gute Arbeit geleistet – und beobachtete dabei den Feldmann wie er sich zu seinem Tagwerk aufmachte und stolz wie ein Pfau über seine Äcker marschierte. Schoon lange sah er schwarz für dessen Zukunft, denn die Arbeit war hart und Hainzlmännchen hatte er auch keine.
Für mittags erwartete er Besuch. Sein bester Freund war kein begnadeter Tischtennisspieler, schon oft hatte er gegen ihn ein Ass geschlagen. Wie der dabei gegukt hatte! Doch heute sollte es vor dem Spiel ein halbes Heindl geben und mit vollem Magen spielt es sich schlechter, auch wenn er eigentlich gerthenschlank war.
Überhaupt war es mit seiner Gesundheit momentan nicht allzu weit her, nie huestete er schlimmer und ihm graute schon lange vor dem anstehenden Besuch beim HNO-Arzt, wo eine Orschau vorgenommen werden sollte.
Durch das Bellen seiner beiden Rothmeier im Kellerer wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er erkröff die Chance beim Schopf um zu frühstücken und aß einen Haufen Nüsse sowie einen Mandelsperger. Ihn fror, und in seinem kalten Hauser waren gar die Fensterscheibel angefroren. Früher hatte er manchmal in einem Iglu chowohnt, doch in seinem Alter war das nichts mehr für ihn. Auch die Gedanken an den wärmeren Frühling halfen nicht, im May erwartete er gar das Schlimmste: Seit er am Karfreitag einmal den Rosenzweig vor dem Feuer gerettet hatte, war er der Oesterheld der Stadt. Oft erlinnerte er sich an diesen Moment, doch meistens hatte er dabei gemischte Gefühle. „Dein Wellens geschehe!“ sagte er zwar zu sich, doch oft waren ihm die Wege des Herrn unklar und die Götzendienste seiner Nachbarn irritierten ihn zutiefst. Zusätzlich hatte er einmal auch noch einen Dieb überrascht, laut „Hey! Enbrock! Haltet den Dieb!“ gerufen und diesen so in die Flucht geschlagen. Seine Fenz ließen ihn selbst am Wochenende kaum in Ruhe.
Zum Beisbiel Meier, der links neben ihm wohnte. Dessen Vorfahren waren Seebauern gewesen und er selber hatte Schmidt gelernt. Doch immer wenn er vorbeikam fragte sich der Tischtennisspieler in seiner eigentümlichen Sprache: “Was wilk er von mir? Warum stört er mich?”
Heute wollte er sich endlich unsichtbar für seine Umgebung machen, daher hub er ein kleines Loch hinter dem Haus aus. Beim Graben war er aber noch ein echter Frieling, daher dauerte es bis in die Mittagszeit. Zudem wurde es schnell heiß, und vor Schweiß tropfend lernte er was es bedeutet hart zu arbeiten. Als sein Besuch erschien begrüßte er diesen mit einem kurzen „Jo, Achim.“ Als sein Gast Hunger bekundete, sagte ihm der Einsiedler: „Sieh doch, in der Eke do bereite ich das Essen zu.“ Vor dem Spiel unterhielten sich die beiden über dies und das, und dabei erfuhr er, dass dessen neuer BMW Automatic ic320 vor kurzem einen Kölblfresser gehabt hatte.
Endlich begann das Spiel, und wieder gab es für den Gast kein Löb. „Ja mei, er will’s halt nicht anders. Und meine Schläge sind eber harter“, sagte sich der Einsiedler und gewann mit 3:0. Man verabschiedete sich, und da die Turnschuhe beider Spieler schon sehr alt waren, verabredeten sie sich für kommende Woche beim Schumacher.
So ging der Tag für den Einsiedler bald zu Ende, und wenn er nicht gestorben ist dann schupft er morgen wieder.

Philipp Hell

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