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In der Kolumne “Netzball” befassen wir uns in loser Folge mit Themen rund ums Tischtennis – allerdings abseits von allen Ergebnissen, Auf- und Abstiegen, Quotienten und Ranglisten. Wir wollen einen Blick auf die amüsanten, seltsamen und kuriosen Seiten unseres Sports werfen.
Nach langer Abwesenheit und auf vielfachen Wunsch eine neue Ausgabe der beliebten Kolumne: In Folge 6 wird es heiß, denn es geht um Tischtennis & Sex, eine bisher noch sehr unerforschte Kombination.

Die Erotik des Tischtennissports erschließt sich dem gewöhnlichen Betrachter ja nun nicht gerade auf den erstern Blick. Gerade im Amateurbereich – wo Tischtennis gerne als Altherrensport belächelt wird – ist es mit damit nicht weit her, wobei die bösen Zungen  hier nicht weiter beachtet werden sollen die zynisch behaupten, dass, wenn sie am Ende eines Tages ständig mit alten Männern  hätten duschen wollen, sie ja auch ins Kloster hätten gehen können.

Und doch lassen sich einige Parallelen dieser beiden so unterschiedliche Welten Erotik und Tischtennis (die allerdings beide einen etwas zweifelhaften Ruf besitzen) nicht übersehen: Was dem in die Jahre gekommenen Liebhaber seine kleinen blauen Pillen sind, sind dem in die Jahre gekommenen Tischtennisspieler kurze Noppen, lange Noppen, Anti, Anti-Anti und sonstige Hilfsmittel die dringend einmal verboten gehörten. Ältere Playboys stärken ihre Manneskraft mit Besuchen in der Sauna (eine Art Ganzkörper-Mikrowelle) und lassen sich Haare implantieren, ältere Tischtennisspieler legen ihr wichtigstes Werkzeug in die Mikrowelle oder entfernen ihren Schwamm.

Auch im in der Weltelite des schnellen Sports mit den kleinen weißen Bällen findet sich zunächst nur schwerlich ein Anzeichen des im Alltag sonst so weitverbreiteten Sex-Overkills: Wer weiß schon etwas über den Oberkörper von Timo Boll zu berichten, wer kann seine Intim-Tätowierungen aufzählen, wer weiß wo es seine Frau Boll kennengelernt hat (gibt es die überhaupt?) die gewiss kein Glamour-Girl aus dem Fernsehen ist, wer weiß wo Boll junior gezeugt wurde (gibt es den überhaupt?) und ob er auch nach diesem Ort benannt ist wie Brooklyn Beckham, Sohn eines durchschnittlich spielenden aber überdurchschnittlich tätowierten Fußballers und einer durchschnittlich trällernden aber unterdurchschnittlich essenden Sängerin?

Immerhin wurde zuletzt bekannt, dass Deutschlands Nummer 2 Dimitri Ovtcharov mit dem Kälbermastmittel Clenbuterol erwischt wurde (welches sich natürlich nur in verseuchtem chinesischen Rindfleisch befand!), das eher nicht zum filigranen Schnippeln und Spinnen der Ping-Pong-Welt passt. Doch auf den zweiten Blick ist die Absicht natürlich klar: Wenn man schon nur Tischtennis spielt, möchte man doch wenigstens den Oberkörper eines Schwimmers haben!

Und die Tischtennis-Spielerinnen? Ach! Zu den asiatischen Spielerinnen aus Asien, Afrika Amerika oder Mitteleuropa (denn andere gibt es in der Spitze ohnehin nicht) mit der Figur einer 12-Jährigen und dem immer gleichen Bubi-Kopf gibt es nichts weiter zu sagen.

Ein Vorwurf ist hier aber auch ganz klar den Gichtnacken im internationalen Tischtennisverband zu machen, die sich einfach keine Vorbilder nehmen! Warum sollte im Ballsport Tischtennis nicht funktionieren was im Ballsport (Damen-)Beachvolleyball prächtig funktioniert? Hier gibt es klare Regeln wie knapp die Höschen und Shirts der Spielerinnen sein müssen, und dem Publikum gefällt’s. Aber an der grünen Platte? Einheits-Trikots in Jutesack-Größe, gerne auch akkurat in die Hose gesteckt. Tja Freunde, so wird das natürlich nichts mit der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit! Sex sells, dessen müsste sich doch eigentlich jeder halbwegs geschmierte Hinterzimmer-Funktionär bewusst sein.

Und dabei würde der Tischtennis-Sport doch wirklich einige erotische Ansätze bieten: Der Ball wird zumeist sachte und mit enorm viel Gefühl über das Netz befördert, liebevoller platziert als jeder Weihnachtsschmuck und seiner Rotation wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt als jedem Partner im zweiten Ehejahr! Beim Topspin wird der Ball nur leicht gestriffen, bei der Ballonabwehr gefühlvoll zurückgebracht, mit Noppen wird er liebevollst massiert und ab und zu, wenn es sein muss, auch einmal ohne Schwamm etwas härter angepackt .

Fazit: Es gibt mehr Gemeinsamkeiten als man denkt zwischen Sex und Tischtennis, hier ist noch einiges an Potential verborgen. Denn wie besagt schon eine alte Tischtennisspieler-Weisheit: Frauen und Schläger fasst man unten an…

Philipp Hell